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Tauchen im Salzwasser
 

Die norwegischen Küstengewässer sind jedem Taucher zu empfehlen, der in einer nahezu unberührten und intakten Unterwasserwelt, seinem Hobby nachgehen möchte. An vielen Stellen kann man fast sicher sein, dass man der erste Mensch ist, der an eben dieser Stelle in die Unterwasserwelt eintaucht. Verglichen mit den überlaufenen Tauchzielen in südlichen Gefilden wie dem Roten Meer, ist das natürlich besonders reizvoll.

Oft werde ich gefragt "Ist das da nicht kalt?", "sieht man da überhaupt etwas?" usw. Die norwegischen Gewässer sind mit Sicherheit kälter und das Tauchen ist an sich auch wesentlich anspruchsvoller, aber dafür gibt es ja Trockis oder das entsprechende Equipment. Auch ist das Unterwasserleben nicht so schillernd, wie an einem Korallenriff in der Südsee. Wer aber einmal ein wenig in meiner Bildergalerie gestöbert hat, der wird sehr schnell sehen, dass die norwegische Unterwasserwelt alles andere als trist ist und sogar äußerst farbenprächtig sein kann. So ist es zum Beispiel den warmen Ausläufern des Golfstroms zu verdanken, dass nicht nur ein großer Teil der norwegischen Westküste auch im Winter eisfrei bleibt, sondern dass sie auch für eine unglaubliche Artenvielfalt verantwortlich sind. Und wer dabei nicht unbedingt ein Auge für die filigrane Unterwasserwelt im Makrobereich hat, der wird die großen Fischschwärme, die fußballgroßen und farbenprächtigen Seeanemonen, Schwämme und Gorgonien nur sehr schwer übersehen können.

Die Tauchmöglichkeiten sind so vielfältig wie das Unterwasserleben selbst. Man kann an Steilwänden tauchen, die senkrecht von 0 auf 200 Meter abfallen und an denen auch die Lichtkegel der stärksten Lampen von der Dunkelheit der Tiefsee unter einem verschluckt werden. Unzählige geheimnisvolle Wracks warten auf abenteuerlustige Taucher und die schroffen und urig bewachsenen Riffen sowie die großen Kelpwälder und Unterwassergebirge prägen die bizarre Unterwasserlandschaft. Es ist nicht einmal ein Boot notwendig. Entlang der Küste gibt es unzählige Möglichkeiten direkt von Land aus auf Expedition zu gehen. Von Februar bis Juli haben die Gewässer entlang der norwegischen Küste meist die besten Sichtweiten, die nicht selten über 40 Metern betragen. Ab Juli/August fängt der Kelp an sich mit zunehmender Wassertemperatur zu zersetzen und dadurch befinden sich viele Schwebpartikel und Plankton im Wasser.

 
 

Nachttauchgänge haben in Norwegen Ihren ganz besonderen Reiz. Allerdings ist es damit im Juni aufgrund der Mitternachtssonne etwas schwierig. Derjenige der einen Nachttauchgang in Norwegen macht, wird es nicht für möglich halten, was alles im Lichtkegel der Scheinwerfer auftaucht. Viele Fische und andere Lebewesen sind nachtaktiv und sitzen tagsüber unentdeckt in ihren Verstecken. Die Unterwasserlandschaft wirkt bei einem Nachttauchgang noch bizarrer als am Tage. Neben Rippenquallen, die mit ihren schillernden Farben in der Dunkelheit wie Raumschiffe aus einer anderen Welt aussehen, ist auch das fluoreszierende Plankton, das nachts aus der Tiefe an die Oberfläche aufsteigt, ein echtes Highlight. Bei starken Bewegungen (z.B. Flossenschlag) im Wasser, fangen diese Mikroorganismen wie tausende kleine Glühwürmchen an, in leuchtend grüner Farbe zu leuchten.

 
 

Das Tauchen in Norwegen ist eben etwas anderes. Es ist individueller, herausfordernder oder einfach nur spezieller! Wer also die Begegnung mit Seeteufeln, Seewölfen, Rochen, Fischschwärmen, großen und bizarren Seespinnen und Hummern sucht, oder sich von den farbenprächtigen und filigran wirkenden Annemonen und Gorgonien verzaubern lassen möchte, der wird hier voll auf seine Kosten kommen.

 
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